THW OV Friedberg / Hessen

Die Charakteristik der Flurförderzeuge

Datum Freitag, 23. September 2005

Bericht

Dieses war eines der Hauptthemen bei der Ausbildung zum Staplerfahrer im THW Ortsverband Friedberg.

Diese Bereichsausbildung wird zweimal jährlich in Friedberg unter der Leitung von Werner Hoheisel im Auftrag der Geschäftsstelle Frankfurt am Main für den südhessischen Bereich durch.

In den THW Ortsverbänden, für welche hier speziell ausgebildet wird, dürfen Gabelstapler- Fahrzeuge nur von den ausgebildeten Fahrern bewegt werden. Diese Ausbildung ist aber auch für alle beruflichen Betreiber zwingend vorgeschrieben.

Bei dieser Schulung, die mit einer Abschlussprüfung endet, wird speziell auf die besonderen Gefahren, die beim Fahren mit und ohne Last entstehen, hingewiesen. Bei Kurvenfahrten wirken seitliche Kräfte (Fliehkraft) auf den Gabelstapler. Die Größe der Fliehkraft hängt ab von der Geschwindigkeit und dem Kurvenradius. In der Gabelstapler-Fahrerausbildung wird auch gelehrt, dass sich die Fahrgeschwindigkeit besonders stark auf die Fliehkraft auswirkt. So bedeutet z. B. eine Verdoppelung der Fahrgeschwindigkeit eine Vervierfachung der Fliehkraft. So wird von einigen Staplerfahrern auch gerne übersehen, dass die Seitenstabilität des unbeladenen Gabelstaplers geringer ist als die eines Beladenen.

Daher wird bei der praktischen Ausbildung auch darauf geachtet, dass mit einem unbeladenen Gabelstapler Kurven möglichst langsam gefahren wird und mit angehobenem Lastaufnahmemittel keine Kurven gefahren werden. Erhöhte Kippgefahr besteht auch, wenn auf einer schiefen Ebene gewendet werden soll.

Die Anforderungen an den Staplerfahrer sind nicht unerheblich. Er muss geeignet und ausgebildet sein, ebenso muss er einen Nachweis über seine Befähigung haben und er muss von seinem Arbeitgeber (Unternehmer) schriftlich beauftragt sein. Den Nachweis für seine körperliche Eignung sollte er durch eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung nach dem Berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G25 ?Fahr- Steuer- und Überwachungstätigkeit? erbracht haben.

Diese Anforderungen mag mancher als übertrieben ansehen, doch beim Nachrechnen zahlt sich dieses Übertreiben schnell aus. Denn ein Arbeitnehmer, der eine Woche unfallbedingt ausfällt ist um ein vielfaches teurer, als die gesamte, den Vorschriften entsprechende Ausbildung. Die Unfälle mit Gabelstaplern zählen leider immer zu den Schwersten.

Strafbestände im Zusammenhang mit Arbeitsunfällen sind vor allem fahrlässige Körperverletzung (§230 StGB) und fahrlässige Tötung (§222StGB). Hier liegt die Strafverfolgung immer bei der Staatsanwaltschaft. Die Vorraussetzungen für die strafrechtliche Verfolgung ist gegeben, wenn der Unfall zu einer Verletzung oder zum Tode führt oder durch eine rechtswidrige Handlung zur Folge hat.

Dem Leser soll hier die Wichtigkeit der richtigen Ausbildung und der Einhaltung der dazugehörenden Vorschriften aufgezeigt werden. Denn nur ausgebildete Staplerfahrer haben die Sachkunde, wie sie ihr Gerät bestimmungsgemäß verwenden.


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