THW OV Friedberg / Hessen

Nach 47 Jahren ist Schluss

Datum Freitag, 3. Dezember 2010
Uhrzeit 15:00
Einsatzstelle OV Friedberg/Hessen

Bericht

Werner Hoheisel ist am Freitagnachmittag offiziell als Ortsbeauftragter des Friedberger Technischen Hilfswerk (THW) zurückgetreten. Er bleibt der Organisation aber erhalten. Während sein ehemaliger Stellvertreter Alexander Diedrichs von nun an den Ortsverband leiten wird, kümmert sich Hoheisel um die Pressearbeit.

Der THW-Landesbeauftragte Werner Vogt (r.) zeichnet Werner Hoheisel mit dem Ehrenzeichen in Silber aus.

»Gut, dass Sie uns erhalten bleiben. Sie denken vielleicht, dass war Ihre eigene Entscheidung. Das stimmt aber nicht. Ich hätte Sie niemals gehen lassen«, sagte der Landesbeauftragte Werner Vogt in seiner Ansprache im Friedberger THW-Haus. Vogt war nicht nur gekommen, um Hoheisel zu verabschieden, sondern auch, um die »große Persönlichkeit« zu ehren: Er überreichte Hoheisel die zweithöchste Auszeichnung, die das THW zu vergeben hat: das Ehrenzeichen in Silber. Laut Vogt hat Diedrichs ein schweres Erbe anzutreten: »Das sind große Fußstapfen, die Werner Hoheisel hinterlässt.« Der Landesbeauftragte ehrte zudem Fredy Vrbanic und Hans-Jörg Feigel für ihre langjährige Zeit beim THW. Beide sind seit 25 Jahren dabei. Neben Vogt waren auch viele Vertreter der Wetterauer Feuerwehren gekommen, um Hoheisel alle Gute zu wünschen.

Hoheisel hat in seiner Zeit beim THW viel erlebt. Wer glaubt, ein Ortsbeauftragter (OB), der unzählige Lehrgänge, unter anderem zum Zugführer und Sprengmeister, etliche Führungslehrgänge sowie Ausbildungen für Staplerfahrer und Kraftfahrer geleitet hat, ist nicht draußen vor Ort im Einsatz, der irrt. »Der OB ist in der Regel der Erste am Einsatzort.« Egal ob Sturm oder Hochwasser, Hoheisel war immer dabei. Und das nicht nur in der Wetterau: »Wir waren auch bei den Hochwasserkatastrophen an der Oder und an der Elbe mit Teilen unserer Mannschaft vertreten.«

Nach so vielen Jahren das Zepter abzugeben betrachtet der Kfz-Meister mit einem lachenden und einem weinenden Auge: »Ich habe hier viele Freunde gefunden, da fällt das Gehen nicht leicht.« Auf der anderen Seite freue er sich darüber, dass er als Pressebeauftragter noch mitmischen kann. »Ich werde dann die Fotos machen, und ihr könnt dann sagen: ›Werner, was sind das den für Scheißfotos, die du da gemacht hast‹«, scherzte er vor seinen Kollegen.

Hoheisel freut sich auch über die Zeit, die er jetzt mit seiner Familie verbringen kann: »Als mein Sohn und meine Tochter noch klein waren, hieß es immer, ›der Papa ist beim Tawee‹. Jetzt hat meine Tochter schon selbst eine Tochter. Daran sieht man, wie die Zeit vergeht.«

Auch seine Ehefrau freut sich darüber, dass ihr Mann in Zukunft mehr Zeit für die Familie hat. »Ich danke Ihnen, Herr Vogt, dass Sie mir meinen Mann zurückgeben«, sagte Ursula Hoheisel.

Um trotzdem aktiv zu bleiben, habe sich Werner Hoheisel einen »Opa-Bewegungs-Hund« zugelegt. »Am Anfang hatte ich Sorge, da man ja jeden Tag mit dem Hund vor die Tür muss. Inzwischen vermisse ich es aber schon, wenn ich es mal nicht schaffe, mit Ben spazieren zu gehen«, verrät der 64-Jährige.

Zum THW sei er durch befreundete Studenten gekommen. »Die sind alle Käfer gefahren. Und ich als Mechaniker habe die Kisten für sie repariert. Irgendwann hat mich mein Freund Detlev Lipok mit zum Hilfswerk genommen und da bin ich hängen geblieben.«

Besonders Spaß habe die Arbeit mit jungen Menschen gemacht. Denen bleibt der 64-Jährige noch eine Weile erhalten.

»Ich möchte mich nicht verabschieden, aber als Ortsbeauftragter sage ich heute auf Wiedersehen.«


Bilder

Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel Sonstiges: Verabschiedung OB W.Hoheisel