THW OV Friedberg / Hessen

THW unterstützt Feuerwehr

Datum Dienstag, 6. August 2013
Uhrzeit 21:09
Ereignis Fachberatung
Einsatzstelle Karben - Klein-Karben

Bericht

Feuerwehren im Dauereinsatz

Karben/Bad Vilbel (jas). Eine Spur der Verwüstung hinterließ das schwere Unwetter, das am Dienstag gegen 16.30 Uhr mit Starkregen und orkanartigen Windböen über Karben und Bad Vilbel hinwegzog. Innerhalb kürzester Zeit deckte der Sturm Dächer ab, stürzte Bäume um und ließ Gartenmöbel, Schilder und Planen wie Spielzeug durch die Luft wirbeln. Der heftige Regen setzte Keller unter Wasser.

Bis Mitternacht waren die Einsatzkräfte in beiden Städten im Dauereinsatz. Etwa 100-mal rückten die 100 Karbener Brandschützer aus, um Hilfe zu leisten. Dabei mussten sie gleich zu Beginn des Unwetters nicht nur zwei ausgelöste Brandmeldeanlagen abschalten, sondern am Bahnhof Groß-Karben auch eine Person aus einer misslichen Lage befreien. »Ein Baum war auf vier dort geparkte Autos gefallen. In einem Wagen saß noch eine Person, die wir aber schnell und unverletzt befreien konnten«, berichtet der stellvertretende Stadtbrandinspektor Christian Becker, der die Einsätze leitete.

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Schnell Hilfe leisten mussten die Wehren auch in der Klein-Karbener Rathausstraße. Hier hatte der Sturm Teile eines Hausdaches abgehoben, ein Dachfenster war gebrochen. »Wir hatten massiven Wassereintritt. Die Decken hatten sich vollgesogen und stürzten teilweise ein. Daher haben wir die Ovag hinzugerufen, um die Wohnung stromlos zu schalten«, so Becker. Bürgermeister Guido Rahn stellte den betroffenen Bewohnern umgehend eine Notunterkunft zur Verfügung. Ein großes Lob Beckers geht an die Helfer des Roten Kreuzes. »Sie haben die Einsatzkräfte mit Würstchen und Getränken versorgt. Eine super Zusammenarbeit.« Unter die Arme griff den Karbener Brandschützern auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Friedberg.

Mit zwei Löschfahrzeugen und der Drehleiter war die Wehr zur Gaststätte »Gehspitze« geeilt. Auch hier hatte der Sturm heftig gewütet und eine der fast 50 Jahre alten mächtigen Platanen umgerissen. Der Baum war auf das Dach des Hauseingangs gestürzt. Darüber hinaus hatte der Wind Teile des Daches abgedeckt. Mehrere Stunden, so berichtet Inhaber Ralf Schröder, sei die Wehr im Einsatz gewesen, um den umgestürzten Baum zu zersägen und abgebrochene Äste und Holz beiseitezuräumen. Ausgerüstet mit Motorsäge setzte Schröder die Arbeiten am Mittwoch fort. »So etwas braucht doch kein Mensch«, sagt der Hotelkaufmann. Mit Pumpen war die Wehr zu den Baustellen der Frankfurter Volksbank und des Kling-Gebäudes an der Luisenthaler Straße angerückt. Der kleine, an der Bahnhofstraße fließende Kanal war über die Ufer getreten und große Mengen Wasser in die beiden Baugruben geflossen. In Absprache mit dem Bauleiter habe man den Einsatz dort aber später abgebrochen, so Becker. Denn: In allen Stadtteilen mussten umgeknickte Bäume und abgebrochene Äste von Straßen und Gehwegen entfernt, Keller ausgepumpt und Dachziegel gesichert werden. »Priorität hatten die Einsatzstellen, wo Personen gefährdet waren.« Weitere Aufräumarbeiten übernahm der Bauhof.

»Das war schon ein sehr heftiges, nicht alltägliches Unwetter«, so die Einschätzung des Einsatzleiters. »Aber mit vereinten Kräften haben wir das wunderbar in den Griff bekommen.« Sogar die fast 400 Ferienspielkinder des Karbener Kinderplaneten konnten am Mittwoch auf dem Jukuz-Gelände am Brunnenweg wieder Abenteuer erleben. »Wir hatten im Waldstück zwar massiven Astbruch, aber morgens früh hatte der Bauhof das Meiste bereits beseitigt«, sagt Susanne Schubert vom Fachbereich Jugend und Soziales. Lediglich zwei kleinere Waldstücke seien gesperrt. »Morgen kommt eine Fachfirma, um die Äste zu beseitigen, an die wir nicht herankommen.«

Sorgen brauche sich laut Schubert niemand zu machen, der seine Kinder zu den Ferienspielen schickt. »Es gibt einen Notfallplan für solche Fälle.« Darin sei genau festgelegt, wer welche Aufgaben habe und wo die Kinder untergebracht werden. »Bei Gewitter gehen wir in die Scheune und in das Haupthaus«, sagt Schubert. Dennoch waren gestern etwas weniger Kinder da. »Manche Eltern hatten nach den Ereignissen doch etwas Sorge.«

Weniger heftig fiel das Gewitter in der Nachbarstadt Bad Vilbel aus. 35-mal mussten die Brandschützer dort ausrücken. Mehrere Bäume waren umgestürzt und auf Straßen, Gehwege oder gar Autos gefallen. Außerdem wehte der starke Wind Ziegel von den Dächern. »Ein Dach musste provisorisch mit Dachlatten und Plane gesichert werden«, informiert Stadtbrandinspektor Matthias Meffert. Vollgelaufene Keller wurden mithilfe von Industriesaugern trocken gelegt.

In Dortelweil hatte eine Böe ein großes Verkehrsschild aus der Verankerung gerissen. »Mittels Drehleiter wurde das Schild demontiert«, so Meffert. Kleinere Bäume, die wegen des Windes umgedrückt wurden, mussten von der Wehr umgelegt werden, um die Gefahr für die Fußgänger zu beseitigen.


Eingesetzte Fahrzeuge

Fahrzeug Stärke
Kommandowagen (KdoW) 2/0/0/2


Ort