THW OV Friedberg / Hessen

Reporterin zu Gast beim OV Friedberg/Hessen

Datum Donnerstag, 13. Oktober 2011
Ereignis Öffentlichkeitsarbeit

Bericht

Einen nicht ganz alltäglichen Samstag erlebte eine Journalistin am letzten Wochenende im September beim Ortsverband Friedberg/Hessen. Die Reporterin stattete dem Ortsverband im Auftrag der Wetterauer Zeitung einen Besuch ab. Aufgrund der Einladung zu unserem Informationstag am 08.10.2011 zeigte die Wetterauer Zeitung bereits im Vorfeld Interesse an unseren Tätigkeiten.

So kam es dazu das die Journalistin die Friedberger Helfer für mehrere Stunden begleiten konnte um einen Einblick in die Tätigkeiten bzw. die Ausstattung des THWs zu erlangen. Der Höhepunkt war gegen Mittag erreicht. Dabei übte der Technische Zug in einem Waldgebiet zwischen Karben und Nidderau-Heldenbergen den Umgang mit dem Mehrzweckzug, der Seilwinde und der Motorkettensäge.

Wir bedanken uns rechtherzlich bei der Autorin und der Wetterauer Zeitung für das zur Verfügung stellen des Berichtes und der Bilder.


Wetterauer Zeitung - 30.09.2011

Mit Kettensäge und Greifzug unterwegs im Wald

Die Friedberger Gruppe des Technischen Hilfswerks stellt sich vor – Helferschwund wegen Abschaffung der Wehrpflicht

Friedberg (sda). Beim Tsunami in Asien, dem Erdbeben in Haiti oder dem Hurrikan in New Orleans: Das Technische Hilfswerk (THW) wird weltweit bei Naturkatastrophen eingesetzt, um mit fachkundigen Kenntnissen und modernen Einsatzgeräten Menschen in Notsituationen zu unterstützen. Dass es aber auch im Wetteraukreis immer wieder dringende Aufgaben gibt, zu deren Bewältigung das THW benötigt wird, zeigten die ehrenamtlichen Helfer der Ortsgruppe Friedberg kürzlich bei einer Übung.

Zwei blaue Laster mit dem Schriftzug THW biegen links auf einen Waldweg ab. Nach 200 Metern stoppen die Fahrzeuge. Zuerst steigen die Truppführer aus, laufen kurz durchs Gehölz und rufen schließlich »Absitzen«. Ein knappes Dutzend junger Männer und Frauen springt nacheinander aus den Lkw: Alle in blauer Montur mit dicken Stiefeln und dem gelben Helm unterm Arm. Nach kurzer Absprache werden die Geräte aus den Fahrzeugen geschafft: Motorsäge, Zugseil und ein Greifzug – jeder packt mit an. Vorbeikommende Spaziergänger stoppen: »Was ist denn hier los? Ist was passiert?« Kopfschütteln: »Wir haben eine Übung.« Das Szenario: Ein Baum liegt auf der Straße und muss beseitigt werden. Ein Teil der Gruppe macht sich an dem umgestürzten Baum zu schaffen. Ein junger Mann hebelt kräftig am Greifzug und nach einigen Minuten bewegt sich der dicke Stamm, die Straße ist frei, die Autos könnten weiterfahren. 50 Meter entfernt brummen Kettensägen durchs Geäst – zwei THW-Mitglieder üben den Umgang mit den Geräten an abgebrochenen Bäumen.

Der THW-Dienst ist freiwillig

Um im Ernstfall vorbereitet zu sein, treffen sich die 25 Helfer der Ortsgruppe Friedberg einmal monatlich. Denn die Aufgaben des Technischen Hilfswerks sind vielseitig: Von der Sicherung eines einsturzgefährdeten Gebäudes bis zur Verkehrsregelung bei großen Veranstaltungen wie dem Hessentag. Wird technische Hilfe benötigt, sind die Helfer in Blau vor Ort. »Die Feuerwehr löscht«, erklärt Alexander Diedrichs, Ortsbeauftragter aus Friedberg, »und danach springen wir ein«. Denn dann muss das Gebäude vor einem Einsturz gesichert werden, aber auch vor weiteren Schäden, die durch Regen oder Schnee entstehen können. Auch werden die Helfer nach Einbrüchen und Vandalismus benötigt: So wie im Juli in Klein-Karben, als sie die beschädigten Scheiben eines Gebäudes mit Spanplatten abdeckten. Jeder der Ortsverbände leitet zudem eine Fachgruppe. In Friedberg ist es die Logistik: Bei Einsätzen übernimmt das Team die Versorgung mit Gütern – wie Anfang des Jahres, als die Gruppe Sandsäcke für das Bad Vilbeler Hochwasser bereitstellte. Außerdem ist der Ortsverband zuständig für die regelmäßige Sicherheitsprüfung und Instandhaltung der Geräte. All das erfordert Zeit und vor allem Motivation: Denn der Dienst beim THW ist freiwillig. »Viele Leute denken, das ist unser Beruf«, sagt Uwe Steib, Truppführer der Logistik. Aber Treffen und Übungen finden in der Freizeit statt. »Es ist ein guter Ausgleich, außerdem habe ich selbst auch was davon, da ich den professionellen Umgang mit den verschiedenen Geräten lerne«, beschreibt Steib die Arbeit in der Gruppe. Und da oftmals schnelles Eingreifen erforderlich sei, komme es schon mal zu Fehlzeiten am Arbeitsplatz. Weil das THW eine Bundeseinrichtung ist, übernimmt das Land die Kosten dafür. »Wenn mein Piepser geht, bekommt mein Arbeitgeber die verlorene Arbeitszeit vom Staat bezahlt«, sagt Steib.

Die Alternative zum Wehrdienst

Viele Mitglieder seien als Alternative zur Bundeswehr zum THW gekommen, andere durch Mund-zu-Mund-Propaganda, sagt Alexander Diedrichs. Der Ortsbeauftragte ist als Wehrersatzdienstler eingestiegen: »DerVorteil dabei war, dass man die Ausbildung weitermachen konnte.« Im Gegensatz zur Bundeswehr habe er nur die Verpflichtung gehabt, wöchentlich an den Besprechungen teilzunehmen, einmal pro Monat die Übungen mitzumachen und natürlich im Ernstfall einsatzbereit zu sein. Der Dienst dauerte damals sechs Jahre. Die meisten seien dann dabei geblieben. Aber jetzt, da die Wehrpflicht abgeschafft ist, sei noch unklar, wie das in Zukunft aussehen werde. Für dieses Jahr ist ein Neuling eingeplant, fürs nächste sind es zwei. Bis der Nachwuchs voll einsatzfähig ist, dauert es aber eine Weile: Um im Ernstfall tatkräftig mithelfen zu können, muss der Anwärter eine neunmonatige Grundausbildung durchlaufen. Dabei lernt er alles, was zu den Arbeiten des THW dazugehört: Der Umgang mit den Maschinen, Sicherungsarten, Metall- und Holzbearbeitung. Kristian Nelkert ist der einzige Helferanwärter in diesem Jahr: »Ursprünglich wollte ich es machen, um nicht zum Bund zu müssen«, beschreibt Nelkert seinen Einstieg. Aber jetzt betreffe ihn das nicht mehr. Aufhören will er trotzdem nicht, schließlich macht ihm die Arbeit Spaß.

Infos zum THW

Das 1950 gegründete Technische Hilfswerk hat deutschlandweit rund 80000 Helfer und gliedert sich in 669 Ortsverbände. Mit dem Leitgedanken, sich für den Schutz der Bevölkerung zu engagieren, arbeitet das THW nicht nur im Inland: Bei Naturkatastrophen und Bürgerkriegen werden die blauen Helfer weltweit eingesetzt. Mehr Informationen unter www.thw.de. (sda)


Bilder

WZ: Ein Baum muss weggeschafft werden: Im Karbener Wald bereiten sich die Helfer auf den Ernstfall vor. WZ: Sicherheit wird beim THW groß geschrieben: Helfer der Fachgruppe Logistik überprüfen die Ausstattung der Fahrzeuge. THW: Die Reporterin der WZ begleitete den Technischen Zug bei der Übung von technischen Hilfeleistungen THW: Die Reporterin der WZ begleitete den Technischen Zug bei der Übung von technischen Hilfeleistungen