THW OV Friedberg / Hessen

Fit für die Kommandobrücke

Datum Sonntag, 23. Juli 2017
Ereignis Ausbildung

Bericht

Ob bei Hochwasser, der Zerstörung von Gebäuden und Verkehrswegen, dem Ausfall kritischer Infrastruktur oder der Errichtung von Notunterkünften für Flüchtlinge: die Fachgruppen Führung und Kommunikation sowie die Lage- und Koordinierungsstäbe (LuK) in den Ortsverbänden und THW-Dienststellen schaffen die erforderlichen Führungsstrukturen für einen erfolgreichen Einsatz des THW. Bei Großeinsätzen wie der Fluthilfe 2013 oder der Flüchtlingslage 2015 sind sie über mehrere Wochen rund um die Uhr im Einsatz.

Der THW-Geschäftsführerbereich Frankfurt am Main hat daher begonnen, einen Führungskräftepool zur personellen Unterstützung der Fachgruppen Führung und Kommunikation sowie der LuK-Stäbe in den Ortsverbänden und THW-Geschäftsstellen bei Großeinsätzen aufzubauen. Die erste Gruppe von 12 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, darunter drei Einsatzkräfte aus dem THW-Ortsverband Friedberg/Hessen, hat die hierfür konzipierte Fortbildung kürzlich mit einer eintägigen Stabsrahmenübung in Frankfurt am Main erfolgreich abgeschlossen.

Betreut von einem Ausbilderteam aus der THW-Bundesschule, der THW-Geschäftsstelle und dem Ortsverband in Frankfurt am Main sowie der Fachgruppe Führung und Kommunikation im THW-Ortsverband Bad Homburg haben sich die ehrenamtlichen Einsatzkräfte in den letzten 14 Monaten in mehreren Lehrgängen, Fortbildungsmodulen und Übungen intensiv auf ihre künftigen Aufgaben vorbereitet.

Vorrangiges Ziel der Fortbildung war es, die Einrichtung und das Betreiben einer Führungsstelle sowie eines LuK-Stabs praktisch zu üben. In mehreren Übungen mussten die Fortbildungsteilnehmer eine THW-Führungsstelle als Einsatzabschnittsleitung oder den LuK-Stab in einem THW-Ortsverband einrichten und betreiben. Hierbei hatten sie diverse angenommene Einsatzszenarien, wie einen lange andauernden Stromausfall in Frankfurt am Main, großflächige Schäden durch Sturm und Starkregen im Rhein-Main-Gebiet und die Evakuierung der Bevölkerung in großen Teilen der Stadt Geisenheim (Rheingau-Taunus-Kreis) nach dem Fund einer Fliegerbombe zu bewältigen.

Ein Schwerpunkt der Fortbildung lag auf der Stabsarbeit und den einzelnen Stabsfunktionen. Im Sachgebiet S 1 gilt es, den Überblick über die zur Verfügung stehenden Kräfte zu behalten, bei Bedarf weitere Kräfte anzufordern und den inneren Stabsdienst zu organisieren. Das Sachgebiet S 2 beschäftigt sich mit der Beschaffung von Informationen zur Lagefeststellung, der Führung der Lagekarte und der Einsatzdokumentation. Das Sachgebiet S 3 beurteilt die Lage, trifft Entscheidungen über die Einsatzdurchführung, erteilt Einsatzaufträge und überwacht deren Ausführung. Im Sachgebiet S 4 gilt es, für Verpflegung, Verbrauchsgüter, Materialerhaltung und vieles andere mehr zu sorgen. Das Sachgebiet S 5 ist für die Presse- und Medienarbeit verantwortlich. Schließlich sorgt das Sachgebiet S 6 für ausreichende Kommunikationsverbindungen.

Darüber hinaus standen zahlreiche weitere Themen wie rechtliche Grundlagen, die Zusammenarbeit des THW mit Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen, Bundeswehr und sonstigen Bedarfsträgern, die Bewältigung von administrativen und organisatorische Maßnahmen in der THW-Behördenstruktur und vieles andere mehr auf dem Lehrplan.

Die in der Fortbildung gewonnenen Kenntnisse und Fähigkeiten setzen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer künftig nicht nur bei regionalen und überregionalen Großeinsätzen, sondern auch bei Ausbildungen, Übungen und Einsätzen ihrer jeweiligen Ortsverbände ein. Damit wird auch der Ausbildungsstand der beteiligten Ortsverbände verbessert und die Zusammenarbeit des THW mit den Gefahrenabwehrbehörden auf der örtlichen Ebene gestärkt.


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