Immer da, wo es brenzlig ist
Datum | Dienstag, 8. Februar 2022 |
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Bericht
Friedberg (har). Nach neun Jahren hat Dennis Metzger Ende 2021 seine Tätigkeit als Zugführer beim THW-Ortsverband Friedberg beendet. »Es wurde einfach zu viel. Ich habe inzwischen zwei kleine Kinder und da brauche ich einfach etwas mehr Zeit für die Familie«, sagt der 33-Jährige, der im Führungsstab des Ortsverbands des Technischen Hilfswerks nun für Öffentlichkeitsarbeit und Fachberatung zuständig ist.
»Natürlich bleibe ich dem THW erhalten, da hängt viel Herzblut dran«, sagt der gebürtige Bad Nauheimer, der mit seiner Familie in Fauerbach lebt. Schon als Elfjähriger kam er zum THW, war in der Jugendgruppe aktiv, bevor er mit 17 die Grundausbildung zum THW-Helfer absolvierte. »Es hat mir schon immer viel Spaß gemacht, zu helfen und Lösungen zu entwickeln«, sagt Metzger, der schon mit 20 Jahren Gruppenführer wurde, bevor er drei Jahre später das Amt des Zugführers übernahm. »Das war 2013, und die ersten beiden Jahre hatten es in sich«, erinnert sich der gelernte Techniker für Automatisierungstechnik.
Einsatz beim Elbe-Hochwasser
Kaum im Amt, musste Metzger beim Elbe-Hochwasser den Einsatz der Friedberger Gruppe koordinieren. »Ich war sieben Tage in Magdeburg. Dieser Einsatz war meine Feuertaufe, und er hat mich geprägt.« Kaum zurück folgte das nächste Großereignis: Zusammen mit weiteren Ortsverbänden wurde auf dem Main eine Pontonbrücke gebaut. Metzger übernahm die Leitung eines Abschnitts bei der Großübung, die unter der Regie des Landesverbands Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland viele Monate lang vorbereitet worden war. Die lange Planungszeit war auch der Grund dafür, warum die Großübung so kurz nach dem Hochwassereinsatz nicht verlegt wurde.
Unvergessen ist auch der Einsatz bei der Sprengung des 116 Meter hohen AfE-Turms auf dem Campus-Gelände der Frankfurter Goethe-Universität am 2. Februar 2014. »Das war ein interessanter Einsatz. Ich war so nah dran und live dabei«, erinnert sich Metzger, der mit seinem Zug an den Absperrungen tätig gewesen ist. »Wir standen auch in Bereitschaft, für den Fall, dass es bei der Sprengung zu Schäden kommen könnte, doch es lief alles wie geplant.«
Fast schon etwas kurios war wenige Wochen später der einzige Auslandseinsatz Metzgers. Nach Eisregen und viel Schnee waren THW-Helfer in Slowenien tätig. Nach Beendigung des Einsatzes flog Metzger dorthin, um mit einem Fahrzeug zurück nach Friedberg zu fahren. »Das war ein 24-Stunden-Einsatz: hinfliegen, übernachten, morgens dann mit dem Wagen zurück.«
Sandsackdamm zum Schutz der A 5
Immer wieder bildete sich Metzger fort und besuchte Lehrgänge. »In einem Fall konnte ich das gerade Erlernte sofort umsetzen«, erinnert sich der ehemalige Zugführer. Als er auf dem Rückweg von einem Praxislehrgang im Zug saß, erhielt er einen Anruf. »Wir holen dich am Bahnhof in Friedberg ab und fahren nach Butzbach an die A 5«, erklärte ihm ein THW-Mitglied. Dort musste das Technische Hilfswerk einen Sandsackdamm bauen, um nach heftigem Regen eine Überflutung der Autobahn zu verhindern.
Den bisher letzten großen Einsatz der Friedberger THW-Helfer nach dem Hochwasser im Ahrtal im Juli vergangenen Jahres koordinierte und plante Metzger von Friedberg aus. »Ich kann nicht sagen, wie viele Telefongespräche ich geführt und Mitteilungen in den sozialen Medien sowie E-Mails geschrieben habe.«
Gerne erinnert sich Metzger an viele mehr oder weniger umfangreiche Einsätze zur Eigentumssicherung nach Einbrüchen, Vandalismus oder Bränden. Besonders am Herzen liegt ihm die Zusammenarbeit mit der Polizei und den Wetterauer Feuerwehren, die er als Fachberater intensivieren will, beispielsweise mit gemeinsamen Lehrgängen.
Metzger blickt positiv auf seine neunjährige Zugführertätigkeit zurück: »Wir sind mehr, und die Einheiten sind größer geworden. Der Ortsverband ist gewachsen.« Und auch die Ausstattung ist besser geworden. Gerade sind zwei neue Fahrzeuge als Ersatz für »abgängige« Wagen eingetroffen. Abschließend ist Dennis Metzger noch eines wichtig: »Wir haben hier untereinander immer eine gute Kameradschaft.«