Wie das THW der Ukraine hilft
Datum | Donnerstag, 5. Januar 2023 |
---|
Bericht
Kein Licht, kein Wasser und kein Strom. Für viele von uns ist dies eine ferne Vorstellung, für die Menschen in der Ukraine, auch meine Verwandten dort, momentan jedoch traurige Realität.
Durch Raketen- und Drohnenangriffe sind Kraftwerke beschädigt und somit auch die Stromversorgung teilweise oder ganz unterbrochen, was erhebliche Folgen hat. Die dauerhaften Blackouts führen seit Monaten dazu, dass extreme Sparmaßnahmen nötig sind, um die Energieversorgung zum Beispiel der Krankenhäuser und anderer ziviler Einrichtungen oder auch die Wärmeverteilung zu sichern.
Millionen Menschen können während der täglichen Stromabschaltungen weder Essen kochen noch ihr Smartphone aufladen, sich duschen oder mit dem Fahrstuhl fahren.
Friedberger haben Hilfsgüter geliefert
Das Technische Hilfswerk (THW) ist seit März 2022 in der Ukraine im Einsatz und hilft den Menschen im Krieg. Durch Einsätze vor Ort oder auch die Lieferung von Hilfsgütern unterstützen die THW-Kräfte Menschen in Not, sei es bei der Flutkatastrophe 2021 oder beim geplatzten »AquaDom« in Berlin. Das THW Friedberg hatte in der Vorweihnachtszeit vier Einsätze innerhalb von sechs Tagen zu bewältigen: Brand am Butzbacher Bahnhof, Einsatz nach einem Gebäudebrand, Schadensüberprüfung nach einem Wasserrohrbruch und eine Eigentumssicherung.
Die Arbeit wird auch international geleistet, aktuell verstärkt in der Ukraine. Nur ein Beispiel ist die Lieferung der 470 Stromerzeuger Mitte Dezember, die die kritische Infrastruktur stärken soll. »Gerade im Winter hat es besondere Priorität, die Energieversorgung aufrecht zu erhalten«, erläutert THW-Präsident Gerd Friedsam. Außerdem wurden Heizgeräte, Kanalreinigungsfahrzeuge und Diesel-Tanklastwagen mithilfe des THW-Logistikzentrums in Ulm in die Ukraine geschickt.
Auch THW-Einheiten aus der hiesigen Region unterstützen die notleidende Bevölkerung. Ein Beispiel: Zwei Einsatzkräfte des Ortsverbands Friedberg beteiligten sich mit einem Lkw samt Anhänger an einem Hilfsgütertransport. Die Friedberger brachten 84 Paletten mit medizinischem Material an die deutsch-polnische Grenze. Ein anderes Beispiel ist die Errichtung der Notunterkünfte in Gießen, wo THW-Einsatzkräfte ein Großzelt mit einem wetterfesten Wartebereich für Geflüchtete gebaut haben.
Auch in der Ukraine bekommen Geflüchtete Hilfe vom THW: Es werden Notunterkünfte errichtet, täglicher Bedarf transportiert und Sachspenden organisiert. Das THW war während des Krieges bisher nicht nur in der Ukraine, sondern auch in Polen, der Republik Moldau, Rumänien, Tschechien und in der Slowakei tätig. Dabei ist der Ukrainische Staatliche Dienst für Notfallsituationen (DSNS) ein bedeutsamer Partner. Momentan werden Baumaschinen, Feldkochherde, Brandschutzkleidung, Fahrzeuge, Ölheizgeräte, medizinisches Material und andere Hilfsgüter in die Ukraine geliefert. Da Kultur auch ein wichtiges Anliegen ist, unterstützt das THW die Initiative »Netzwerk Kulturgutschutz Ukraine« mit Lieferungen. Es sind noch viele weitere Einsätze in Planung.
Die Unterstützung durch das THW ist für die Menschen in der Ukraine außerordentlich wichtig und wird es auch weiterhin sein. Allein im Jahr 2022 betrug das Volumen der Einsätze über 70 Millionen Euro. Die Hilfe kommt dort an, wo sie benötigt wird und wo ich meine Wurzeln habe. In dem Land, das ich stolz meine zweite Heimat nenne.
Link zum Zeitungsartikel:
Wetterauer Zeitung - Wie das THW in der Ukraine hilf